Druckansicht der Internetadresse:

Sprach- und Literaturwissenschaftliche Fakultät

Germanistische Linguistik – Prof. Dr. Karin Birkner

Seite drucken

Transdisziplinäres Forschungsnetzwerk „Videoanalyse religiöser Praxis“

Als Forscherinnen und Forscher unterschiedlicher Fachdisziplinen (Praktische Theologie, Linguistik und Soziologie) teilen wir das Interesse an gelebter Religion und ihrer videoanalytischen Erforschung. Aus diesem Grund treffen wir uns seit 2015 2-3mal im Jahr an der Goethe-Universität in Frankfurt (die sog. „Frankfurter Treffen“), um Fragen im Bereich von Multimodalität, Korporealität, Performanz und religiösen Praktiken zu diskutieren.

DFG-Projekt Bibelperformanzen (2023-2026)

AKTUELLES (Stand 15.04.2024):

Im Teilprojekt Bibelperformanzen in religiösen Kleingruppen ist am Lehrstuhl für
Germanistische Linguistik, Prof. Dr. Karin Birkner, ab sofort folgende Stelle eines Wissenschaftlichen Mitarbeiters (m/w/d) zu besetzen:

Hier geht's zur Stellenausschreibung



(Foto: Kathedrale von Havanna 03.03.2019, Foto KB)
Die Frankfurter Treffen (2015 - 2019)Einklappen

Von 2015 bis zur Coronaunterbrechung trafen wir uns regelmäßig, meistens an der Universität Frankfurt. 10 Personen aus drei wissenschaftlichen Fachdisziplinen und zwei Ländern mit einem Anliegen: gelebte religiöse Praxis in ihrer Vielfalt zwischen Alltag und (kirchlicher) Institution mithilfe empirisch-qualitativer Methoden erforschen.  Alles begann mit gemeinsamen Datensitzungen.

Datensitzungen:

  • Bertram Schirr „Out of Tune: Diskrepanzen im kollektiven Fürbittgebet“
  • Ursula Roth „Kirchliche Praxisvollzüge als performative religiöse Akte“
  • Carolin Dix „Transition von Interaktionsräumen: Multimodale Eröffnung von Predigten“
  • Christian Walti „Der reformierte Gottesdienst als Interaktionsritual“

Dank der überaus reichen und gewinnbringenden Diskussion können wir nun schon auf zahlreiche „Frankfurter Treffen“ zurückblicken und freuen uns auf weitere:

2015: 19.03.

2016: 21.07. | 02.12.

2017: 13.02. | 09.06.| 08.11.

2018: 31.01. | 23.05. | 04.07. | 21.09.

2019: 30.01.

​DFG-Projekt Bibelperformanzen (Laufzeit 2023-2026)Einklappen

(English abstract below)

Das Projekt „Bibelperformanzen"

Religiöse Identifizierung, Sinndeutung, Legitimierung und Orientierung erfolgen in sog. Schriftreligionen mittels Praktiken des Umgangs mit und der Referenz auf ‘heilige Schriften’. Es ist davon auszugehen, dass sich diese Praktiken und deren Identifizierungs- und Orientierungsfunktionen infolge religiöser Transformationsprozesse (Säkularisierung, Pluralisierung, Individualisierung, aber auch Resakralisierung und Vergemeinschaftung) derzeit stark verändern. Das Projekt untersucht aktuelle Gestalten und Bedeutungen solcher Praktiken im Rahmen des Christentums a) als Formen des Umgangs mit dem Buch der Bibel als materiellem Objekt (Materialität) und b) als Verfahren der Bezugnahme auf Texte und ihre christlichen Texttraditionen (Textreferentialität).

Dazu werden die drei Praxisfelder ‚Ritual‘ (Gottesdienst), ‚religiöse Bildung‘ (kirchlicher Unterricht) und ‚Gruppenfrömmigkeit‘ (religiöse Kleingruppen) innerhalb von drei christlichen Religionskulturen – katholisch, evangelisch/reformiert, freikirchlich – und in der Schweiz und in Deutschland mittels videografischer und ethnografischer Methoden untersucht. Durch die unterschiedlichen religionspolitischen, religionskulturellen und konfessionellen Prägungen der beiden Länder kann ein umfassenderes Bild der Formen, Bedeutungen und Effekte performativer Relevantsetzung biblischer Texte nachgezeichnet werden. Ziel ist, ein breites Spektrum gegenwärtiger Bibelperformanzen aufzuzeigen und mit religionskulturellen, konfessionellen und kontextuellen Parametern zu korrelieren.

Von der materiellen Anwesenheit, d.h. den medialen Erscheinungsformen des Objekts ‚Bibelbuch’ (als Buch, Tablet etc.), bis zur immateriellen (verbalen) Referenz auf biblische Texte soll das komplexe Zusammenspiel von (Im)Materialität und Korporalität sichtbar gemacht und so Bibelperformanzen beobachtbar und analysierbar werden. Mediale Transformationen biblischer Texte werden nicht, wie sonst üblich, als defizitäre De-Materialisierung begriffen, sondern die interaktiven Praktiken der Textreferentialität in Korrelation zu ihrer medialen Repräsentation untersucht.

Interdisziplinär an der Schnittstelle von Praktischer Theologie und Interaktionaler Linguistik angesiedelt, führt das Projekt durch die Verwendung von Videoaufnahmen, die die Primärdaten bilden, den visual, performative, material und practice turn der letzten Jahre innerhalb der Theologie konsequent weiter. Damit ermöglicht es erstmals eine induktiv-deskriptive und multiperspektivische Bestandsaufnahme gegenwärtiger Bibelperformanzen. Mit der Analyse biblischer Texte in konkreten Modi des Sprechens und anderer Formen körperlicher Performanz bzw. Bezugnahme, von Prozessen der Konstruktion und Tradierung spezifischer Wissensformen sowie der Bildung und Aufrechterhaltung religiöser (Gruppen-)Identität leistet das Projekt einen Beitrag zur internationalen Debatte um religiös-materielle Kultur sowie zur sozio-religiösen Bedeutung ‚heiliger Schriften‘. Über die systematische Kontrastierung der Teilprojekte und die vergleichende Betrachtung der Kontexte in Deutschland und der Schweiz zielt es nicht nur auf die Herausarbeitung von Formen zeitgenössischer Bibelperformanz in verschiedenen religiösen Traditionen, sondern trägt auch zur übergreifenden Theoriebildung zu Bibelrelevanzen in der Gegenwart bei.

English abstract

In scripture-based religions, religious identification, meaning-making, and orientation is achieved by using and referencing ‚sacred texts’. Fuelled by religious transformation (secularisation, pluralisation, individualisation, re-sacralisation) those practices and the ways that they provide identities and orientation are changing. Our project will analyse contemporary manifestations and significance of those practices within the context of Christianity.

Research will focus on performances of “bible”-books as material objects (materiality), and on acts of referencing texts and their Christian traditions (text-referentiality). Three contexts will be scrutinised: ‚ritual’ (worship services), ‚religious education’ (church based education), and small bible groups (collective religiosity). Data will be generated by the study of Roman Catholic, Lutheran/Reformed and Free-Church/non-denominational communities in Switzerland and Germany. For the first time new methods of videography and ethnography, informed by transdisciplinary analyses will be applied to actual uses of the bible in different contexts. Unpacking confessional and cultural idiosyncrasies, will allow for a more profound and comprehensive theorisation of material manifestations, signification, and effects which performances of using and invoking biblical texts entail. Thus, a comprehensive taxonomy of bible performances can be generated and their denominationally and culturally determined facilitation can be collated.

In order to analyse ‘bible performances’, we will show the interpenetration of (im-)materialities, i.e. in verbal reference, with different corporalities, i.e. in the use of books, tablets, or video projections. Rather than dismissing digital transformations as mere de-materialisation, our analysis sees all practices of text-referentiality and mediatisation as equally pervasive. Working from the intersection of Practical Theology and Interactional Linguistics, we will explore and develop data collection, triangulating methods used in videography and contribute to the visual, performative, material, and practice turns in theological research. An inductive-descriptive and multiperspective approach will reveal the state and shape of contemporary bible performances. Analysing biblical texts within acts of speaking and physical performances will be combined with research into the cultural processes of constructing and dispensing (bible-book-)knowledge. This will create insight into bible-based education and religious (group-)identities.

The project will address debates concerning religious material culture and the socio-religious impact of ‚sacred texts’ in contemporary culture. Systematically contrasting the individual projects and comparing different contexts, whilst generating fresh data, will provide access to different forms of contemporary bible performances in diverse religious traditions, producing a prevailing theorisation of the relevance of the bible today.

Beteiligte

​Prof. Dr. Karin BirknerEinklappen
prof. dr. karin birkner, germanistische linguistik, universität bayreuth

Universität Bayreuth

Germanistische Linguistik

Persönliche Homepage

Prof. Dr. Ursula RothEinklappen
prof. dr. ursula roth, transdisziplinäres forschungsnetzwerk universität bayreuth

Universität Erlangen

Praktische Theologie

Persönliche Homepage

​Prof. Dr. David PlüssEinklappen
prof. dr. david plüss, transdiziplinäres forschungsnetzwerk, universität bayreuth

Universität Bern

Praktische Theologie

Persönliche Homepage

Prof. Dr. Bernt Schnettler Einklappen
prof. dr. bernt schnettler, transdisziplinäres forschungsnetzwerk, universität bayreuth

Universität Bayreuth

Soziologie

Persönliche Homepage

Dr. Sonja BeckmayerEinklappen
dr. sonja beckmayer, transdisziplinäres forschungsnetzwerk

Universität Mainz

Praktische Theologie

Persönliche Homepage

​Dr. Bertram SchirrEinklappen
dr. bertram schirr, transdisziplinäres forschungsnetzwerk universität bayreuth

Universität Göttingen

Theologie

Persönliche Homepage

​Dr. Torsten CressEinklappen
dr. torsten cress, transdisziplinäres forschungsnetzwerk universität bayreuth

Universität Mainz

Soziologie

Persönliche Homepage

​Dr. Carolin Dix, M. A.Einklappen
carolin dix, transdisziplinäres forschungsnetzwerk universität bayreuth

Universität Bayreuth

Germanistische Linguistik

Persönliche Homepage

​Dipl.-Theol. Anne GillyEinklappen
anne gilly,  transdisziplinäres forschungsnetzwerk universität bayreuth

Universität Frankfurt

Praktische Theologie

Persönliche Homepage

​Dr. Lukas Grill, M. A.Einklappen
lukas grill,  transdisziplinäres forschungsnetzwerk universität bayreuth

Universität Erlangen

Praktische Theologie

Persönliche Homepage

Ehemalige Beteiligte

​Dr. Christian WaltiEinklappen
dr. christian walti, transdisziplinäres forschungsnetzwerk universität bayreuth

Pfarrer

​Dr. Katrin KusmierzEinklappen
dr. katrin kusmirz, transdisziplinäres forschungsnetzwerk universität bayreuth

Universität Bern

Praktische Theologie

Persönliche Homepage


Verantwortlich für die Redaktion: Univ.Prof.Dr. Karin Birkner

Facebook Twitter Youtube-Kanal Instagram UBT-A Kontakt